Impressionen von oben.
Impressionen von oben.
Schnappen Sie sich einfach einen Liegestuhl und lassen Sie mal die weißen Riesen an sich vorüberziehen. Unser Garten hat bestimmt auch für Sie eine Lieblingsecke, die noch entdeckt werden will. Sicher, ich gebe schon zu, dass ich die Sache mit dem Unkraut oft zu leger sehe – aber nach einem langen und erfolglosen Kampf gegen den Giersch durfte ich feststellen, dass dieses Kraut einen angenehmen Geschmack hat und in der Küche als Petersilienersatz verwendbar ist. Außerdem verleihen die weißen Dolden seiner Blühte dem Garten diesen gewissen Schleierkraut-Effekt. Ich lasse aus diesem Grund jetzt bei vielen Kräutern die Vorsilbe Un- einfach weg, lebe bequemer, und bitte Sie bei der kritischen Betrachtung ebenfalls tolerant zu sein. Insgesamt stehen Ihnen 6.000 qm grüne Erholungsfläche zur Verfügung. Neben den üblichen Gartenkräutern (Schnittlauch, Rosmarin, Thymian) und dem Obst zum Naschen gibt es auch frischen Pfefferminz- und Melissentee zu pflücken. Für die Gartengestaltung haben wir hier 32 Tonnen (!) Feldsteine verarbeitet, die hauptsächlich dazu dienen die Erdwälle zu befestigen um private Ecken zu haben anstatt nur einer flachen Wiese. Für Kinder gibt es auch ein Feldsteintürmchen und ein selbst gebautes Piratenschiff mit Buddelfläche.
Sollte die ein oder andere verwucherte Ecke Sie doch ein bisschen irritieren, schnappen Sie sich einfach einen Liegestuhl und sehen Sie den Wolken nach, die vergehen schneller als der ewige Giersch.
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Trollscheuchen wie diese sind an mehreren Stellen im Garten aufgestellt. Das Problem mit umherziehenden Trollen ist dadurch nahezu eingedämmt. Leider sind die Scheuchen vollkommen wirkungslos gegen Schnecken oder Maulwürfe. Vielleicht ein Konstruktionsfehler? Also, falls Sie da mal einen Tipp haben… 😉
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Der Nonnensee ist ein Naherholungsgebiet direkt vor den Stadttoren der Inselhauptsatdt Bergen. Sollten Sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad von uns aus nach Bergen wollen, ist dies unbedingt die Strecke, die Sie nehmen sollten. Eine Plattenstraße am Ortsausgang von Thesenvitz führt direkt zum See, vorbei an einem Pferdehof und einem großen Adlerhorst, der ein Stückchen dahinter versteckt links im Wald durch die Baumkronen zu sehen ist.
Von hier aus einmal um den Nonnensee und wieder zurück sind es ziemlich exakt 10 km (2,5 hin; 5 rundherum und wieder 2,5 zurück). Die Strecke, oder nach Bedarf auch nur ein Teil davon, eignet sich wunderbar zum Walken, Joggen oder Radfahren.
Wo heute das schimmernde Wasser ist befand sich der Sage nach ein früher Kloster. Als Strafe für Reichtum und Prasserei – die Nonnen sollen aus Überfluss im Sommer auf Salz Schlitten gefahren sein – soll das Kloster dann versunken sein. An seiner Stelle entstand der Nonnensee. Nur zu Pfingsten seien seither noch die Glocken des Klosters oder auch klagende Stimmen aus dem See zu hören…
Na ja, ehrlich gesagt habe ich schon öfter gelauscht und denke, die Geräusche kommen vielleicht doch nur von den zahlreichen Vogelarten, für die der Nonnensee ein bedeutungsvoller Brut- und Rastplatz ist. Aber das sollte jeder vielleicht für sich selber herausfinden. 😉
Wasservögel aus dem Norden und Osten Europas (bis nach Sibirien reichend) fühlen sich auf den Moorwiesen und in den Schilfgürteln rund um den Nonnensee wohl. Bislang wurden schon 80 ans Wasser gebundene Vogelarten, teilweise in großen Individuenzahlen hier beobachtet. 25 Arten davon brüten am See, darunter alle Lappentaucher, Höckerschwan, Graugans, einige Entenarten, Lachmöwe und Flussseeschwalbe. Besonders eindrucksvoll ist die große Kormorankolonie. Wer also interessiert ist, sollte vielleicht ein Fernglas, eine Thermoskanne Tee und etwas Zeit dabei haben um in Ruhe Ausschau zu halten. Wir haben einen neuen Vogelbeobachtungsturm hier direkt am See, auf dem man auch toll ein kleines Picknick machen kann. Hier geht’s zu einem Artikel über den Turm, gefunden auf www.wirsindinsel.de
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Unser Dorf hat schon seit über 700 Jahren zufriedene Einwohner. Wie das allgemeine Lebensgefühl hier so ist, und wie ausschweifend so ein Dorf-Geburtstag in Thesenvitz gefeiert wird, können Sie hier lesen. (gefunden auf www.wirsindinsel.de)
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Von uns aus links hinter den Patziger Bergen (ja ja, lachen Sie nur, die Bezeichnung leuchtet aber jedem ein, der schon mal mit dem Rad dort hoch gefahren ist) liegt ein ganz erstaunlicher Ort: Woorke. Friedlich in der Landschaft zwischen Muttland und Nord-West Rügen liegend, ist er einfach über eine der bewährten zweistreifigen Betonstraßen zu erreichen. Ziemlich unerwartet entdeckt man dann aber 13 knubbelige Hügelgräber mitten im Feld… hier mal ein Erlebnisbericht dazu, gefunden auf www.wirsindinsel.de
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Dieses Runen ähnliche Zeichen an allen Häusern auf unserem Hof ist eine Hausmarke. In einem der alten Backsteine an unserem Wohnhaus befindet sich das Original. Es gibt eine Rune Namens Algiz, die fast unserer Hausmarke entspricht. Sie steht für Reetgras und Schutz – also das passt doch!
Wenn Sie noch mehr über die Haus- und Fischereimarken lesen möchten können Sie das hier tun.
Reetdächer (auch Ried- oder Rohrdächer genannt) gehören zum Norden wie der Wind und die weite Landschaft. Auch auf Rügen sieht man vielerorts Häuser mit diesem traditionellen Weichdach, denn der Baustoff hierfür wächst quasi vor der Haustür. Das lange Schilfgras aus den Uferbereichen der Bodden wird nach längeren Frostperioden über dem gefrorenen Wasser abgeschnitten und zu ca. 20 cm dicken Bündeln gefasst, die dann von den Rohrdachdeckern von unten nach oben mit Draht auf die Dachlatten genäht werden. Der obere Teil mit den Blütenrispen von dem Schilfgras wird dabei unter die nächst höhrere Dachlatte geschoben und zeigt nach innen. Betrachtet man ein frisch eingedecktes Reetdachhaus von innen, sieht es regelrecht flauschig aus, zudem hat es einen angenehmen Heugeruch. Trotzdem brauchen Allergiker keine Bedenken zu haben. Ist ein Reetdach erst einmal gedämmt, abgedichtet und hat eine Wandverkleidung sind sowohl die puschelige Optik, als auch jeder Anflug von Heugeruch vollständig verschwunden. Was bleibt, sind das gute Wohngefühl, die schöne Außenansicht und ein ziemlich sturmsicheres Dach über dem Kopf. Ich persönlich finde es auch immer sehr gemütlich, wie leise ein Rohrdach den Regen abfängt.
Bei dem Aufnähen des Reets werden die Enden der langen Halme mit einem Spezialwerkzeug immer wieder in Form geklopft, so dass sie eine glatte Fläche bilden. Auf Rügen wird der Dachfirst traditionell angesetzt und nicht wie beispielsweise in Ostfriesland mit einem Firstreiter versehen. Auf der Wetterseite steht die Reetfläche oben so viel über, dass die Fläche der wetterabgewandten Seite nahtlos dagegen stößt.
Typisch für dias Aussehen der Reethäuser ist oben am Dach das Eulenloch (up Platt: dat Ulenloch). Dieser kleine Durchlass an der Giebelspitze diente früher sowohl als Rauchabzug (bevor man dafür Schornsteine baute) als auch für die Licht- und Luftzufuhr des Dachbodens. Hier bot sich für Steinkäuzchen und Schleiereulen ein guter Zugang, die zum Dank dafür das Ernetgut auf dem Boden mäusefrei hielten.
Oft sind die Windbretter an den Ulenlöchern mit Pferdeköpfen verziert. Der Dachschmuck diente urspünglich dazu, den Wode (der hier in der Mythologie gebräuchliche Name für Wotan) und seine wilde Jagd gnädig zu stimmen. In den Rauhnächten, auch die Zwölften genannt, also um die Mitwinterwende reitet der Wode der Sage nach mit einer wütenden Horde über das Land. Es gibt sehr viele schaurig-schöne Erzäühlungen darüber im Rügener Sagen-Sammelsurium. (Am besten lassen die sich natürlich unter einem schönen warmen Rohrdach über die Mittwinterzeit durchschmökern.) Es könnte also nicht schaden sich ein paar Pferdeköpfe aufs Dach zu setzen, um damit im übertragenden Sinn die Winterstürme heil zu überstehen. Übrigens ist durch diesae Verzierung schon von weither zu sehen, ob auf dem Hof eine gute Partie zu machen ist: Schauen die Pferdeköpfe nach außen, so ist der Hoferbe männlich, wenn sie sich anblicken, wohnt hier eine Hoferbin.
Es gibt noch viel zu sagen über die Rohrdachhäuser, etwa dass man bei Dachfenstern zwischen klassischen „Fledermausgauben“ und moderneren „Ochsenaugen“ unterscheidet, man Hauswurz gegen Blitzeinschlag auf dem Dach ansiedeln sollte, oder man die Dächer über Google Earth kaum erkennen kann…, aber am besten probieren Sie einfach selber einmal das Raumklima unter tausenden von kleinen Biodachrinnen.
Nicht nur Pfefferkuchenhäuser sind aus Backwerk – auf Rügen und Hiddensee findet man noch viele der traditionellen Backsteinhäuser. Ursprünglich wurden auf einem Feldsteinsockel mit einem Fundament aus Granitstein-Findlingen und gestampften Lehm die Häuser mit handgeformten getrockneten oder auch gebrannten Lehmsteinen erreichtet. Oft kombinierte man Fachwerk für die Bauweise, als reines Verbundmauerwerk ohne Holzständerkonstruktion findet sich meistens aber nur gebrannter Lehmstein, der sogenannt Backstein. Abhängig von seiner Festigkeit wird er auch als Ziegel, Ziegelstein oder Klinker bezeichnet.
Eine Wand aus altem Backstein wirkt durch ihre oft unregelmäßige Färbung lebendig. Besonders bei feuchtem Wetter, wenn alles andere grau in grau erscheint, leuchten die unterschiedlichen Farben mancher Backsteinarten in Nuancen von hellgelb bis violett. Die in dem Ton enthaltenen Mineralien und die Sauerstoffverhältnisse in der Ofenatmosphäre beim Brennvorgang erzeugten diesen zufälligen Effekt, der jeden Stein zu einem handgefertigten Unikat macht.
Für sakrale Bauten verwendete man eher rote (also pupurne), möglichst ebenmäßige Steine, die auch in einem größeren Format (Klosterformat) als für den Privathaushalt angefertigt wurden. Um Säulen, Fensterprofile und Strukturelemente bauen zu können brannte man sogenannte Formsteine, die im Fachjargon unserer Maurer wegen ihres Profils auch „Männchen“, „Püppchen“ und noch was anderes genannt wurden (ob das aber nun die offizielle Bezeichnung war bleibt Legende – Maurerlatein eben).
Ob nun Standard- oder Klosterformat, Formstein oder Läufer, zunächst musste der vor Ort vorhandene Ton in eine Ziegelmodel (ein nach oben offener Kasten) gepresst werden, und über den Winter trocknen, so dass er ausfriert.
Und da war dann auch die Gelegenheit im wahrsten Sinn einen prägenden Eindruck zu hinterlassen: wenn Sie aufmerksam suchen, können Sie ab und zu Pfotenabdrücke von Tieren finden, die über die noch weichen Rohlinge gelaufen sind – man nennt diese zufällig entstandenen Zeitzeugen auch Glückssteine, sie wurden als gutes Omen oft mit eingemauert.
Außerdem wurden auch Handwerkszeichen, Nummerierungen oder sogar Hausmarken in den Ton für den Backstein geritzt. In einigen alten Kirchenwänden (z.B. Altenkirchen und Schaprode) finden sich aber auch Runenzeichen, die nachträglich in den gebrannten Stein geritzt wurden. Das auf diese Art herausgeschabte Steinmehl von Gotteshäusern diente in früherer Zeit als Heilpulver.
Ich bezweifle zwar, dass Ihnen ein Rügenaufenthalt zwischen Backsteingotik, Naturlandschaften und Kulturerlebnissen langweilig wird… sollte es aber doch der Fall sein, dann schlagen Sie bitte nicht mit dem Kopf gegen die Wand, sondern betrachten sie diese mit der gebührenden Aufmerksamkeit. Ziegel sind vielleicht altbacken, aber sie erzählen Geschichten.
P.S.: In der Scheune sind 3 Formsteine (2 Püppchen und eine…) aber auch 1 Pfötchenstein vermauert. Ob Sie sie alle entdecken? Kleiner Tipp: NICHT gemeint ist der sogenannte Mäusesturz an der Giebelseite (ein Streifen der verhindert, dass Mäuse an der Wand heraufklettern): Dieser wurde aus einfachen Steinen gemauert und beinhaltet laut meiner Maurer eine „Titte“ (na gut jetzt habe ich es doch gesagt).